Fluorid – gut oder giftig?
Das Spurenelement härtet Knochen und Zahnschmelz – in großen Mengen ist es toxisch
von Claudia Dechamps (Kommentare: 0) , Foto: ©SecondSide - stock.adobe.com
Walnüsse und Erdnüsse, Schweineleber, manche Meeresfische und einige Mineralwässer haben höhere Anteile davon. Enthält ein Mineralwasser mehr als 1,5 Milligramm natürliches Fluorid pro Liter, dann muss das extra ausgewiesen werden. Dieses Wasser wird dann nicht für die Ernährung von Kindern empfohlen.
Die richtige Fluoriddosis
Der Richtwert der deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt bei 3,5 Milligramm Fluorid höchstens, das mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden soll. Fluorid ist allerdings nur in großen Mengen wirklich giftig. Als toxisch wird eine Dosis von 32 bis 64 mg Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht angesehen. Dazu müsste man schon mehrere Tuben Zahnpasta täglich verspeisen.
Knochenverhärtung durch Fluorid
Nimmt man über einen Zeitraum von vielen Jahren mehr als 10 Milligramm Fluorid zu sich (was in Ländern passieren kann, wo das Trinkwasser mit Fluorid angereichert wird – in Deutschland ist das nicht der Fall), dann verhärten die Knochen so, dass sie ihre Elastizität verlieren und brüchig werden. Eine überhöhte Fluorid-Zufuhr kann zu einer chronischen Fluorose führen. Zuviel Fluorid in der Zahnentwicklungsphase provoziert weißliche bis braune Flecken auf den Zähnen, die sogenannte Zahn-Fluorose. Es ist dann genau das Gegenteil erreicht worden, statt die Zähne mit Fluorid zu härten, wird der Zahnschmelz porös und weniger widerstandfähig.
Unterschied zwischen Fluor und Fluorid
Die in den Medien immer wieder auftauchenden Schreckensszenarien in Zusammenhang mit Fluorid beruhen darauf, dass die Begriffe Fluor und Fluorid nicht präzise verwendet werden. Es handelt sich nämlich hier um zwei ganz unterschiedliche Stoffe mit ganz unterschiedlichen Wirkungen. Fluor ist tatsächlich ein hochgiftiger Stoff, ein aggressives Gas, das bei minus 180 Grad flüssig wird und sich durch alle Materialien fressen kann. In der Natur kommt Fluor allerdings nicht frei vor, weil der Stoff die Eigenschaft hat, sich immer mit anderen Stoffen zu verbinden. So entstehen beispielsweise Natriumfluorid, Calciumfluorid oder Aluminiumfluorid.
Fluorid zur Zahnprophylaxe
Fluoride tragen zum Schutz der Zähne bei, indem sie dabei helfen, Kalziumphosphate schneller in den Zahnschmelz einzubauen. Säurebakterien, die gerade beim Essen von Zucker entstehen, verlieren so ihre Angriffsfläche. Das Risiko von Karies sinkt. Fluoride aus der Zahnpasta legen sich wie ein Schutzfilm aus Kalziumfluorid um die Zähne und stören gleichzeitig die Säurebakterien in ihrem Stoffwechsel.
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Zahnpasta wirkt direkt
Fluoride sind ein Spurenelement, das sozusagen nice to have ist. Der Körper braucht es nicht notwendig. Aber von außen täglich mit der Zahnpasta zugeführt, härtet es nachweislich den Zahnschmelz und verhindert wirksam Karies – das wurde in zahlreichen Studien belegt. Kinder sollten allerdings Zahnpasten verwenden, die einen geringeren Fluorid-Gehalt aufweisen und zu ihrem Lebensalter passen, empfiehlt die Bundeszahnärztekammer. Fluorid wird nur durch Verschlucken vom Körper aufgenommen. Ein gesundheitliches Risiko durch fluoridierte Zahnpasten besteht bei sachgemäßem Gebrauch nicht, weil der Mund nach dem Putzen ausgespült wird. Weil Kinder das Ausspucken der Zahncreme noch nicht so beherrschen, sollte man ihnen also eine eigene Kindercreme gebe, die aber nicht verführerisch nach Bonbon oder Erdbeere schmecken sollte.
Untersuchungen stehen noch aus
Zu den Gesundheitsrisiken von fluoridhaltiger Zahnpasta, fluoridiertem Speisesalz, fluorhaltigem Trinkwasser und Fluor-Tabletten für Kinder gibt es sehr widersprüchliche Diskussionen. Wissenschaftliche Untersuchungen, dass Fluoride ernsthafte Erkrankungen verursachen, stehen bisher aus. Es wäre zu begrüßen, wenn zum Thema Fluoride neue, wissenschaftlich fundierte und umfassende Studien unternommen würden.
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