Gicht – wenn Harnsäure Schmerzen verursacht
Wie Gelenkschmerzen mit Ernährung zusammenhängen
von Corinna Dürr (Kommentare: 1) , Foto: ©nikkytok - stock.adobe.com
Kurz erklärt: Was ist Gicht?
Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der sich Harnsäure-Kristalle in den Gelenken ablagern und heftige Schmerzen verursachen. Typisch für den ersten Gichtanfall sind plötzliche starke Schmerzen im Grundgelenk des großen Zehs. Es können aber auch andere Gelenke befallen sein. Diese erste Attacke erfolgt häufig nach einem üppigem Essen oder reichlich Alkoholgenuss. Betroffen sind eher Ältere und zehnmal so viele Männer wie Frauen.
Kurz-Info: Was ist wichtig bei der Ernährung?
Da Harnsäure aus Purinen gebildet wird, sollten Menschen mit Gicht purinreiche Lebensmittel meiden. Dazu zählen vor allem Innereien, Fleisch, einige Fischsorten und Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen. Auch Alkohol, insbesondere Bier erhöht die Harnsäurewerte. Viel Wasser zu trinken hilft die Harnsäure auszuscheiden.
Wie entsteht Gicht?
Auslöser für die Gicht sind dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Hyperurikämie). Die Harnsäure kristallisiert dann aus und lagert sich in Gelenken und Schleimbeuteln, Sehnen und Knorpeln oder auch unter der Haut oder in den Nieren ab. Dadurch entstehen die schmerzhaften Entzündungen, und mit der Zeit verformen und verändern sich die Gelenke. Zudem können sich Nierensteine bilden und Nierenschäden auftreten. Die Neigung zu Gicht ist erblich und bedeutet meistens, dass Harnsäure genetisch bedingt schlechter ausgeschieden wird. Ob die Gicht ausbricht und wie sie verläuft, hängt jedoch wesentlich von der Ernährung ab. So gab es in Zeiten von Hunger und Mangel kaum Fälle von Gicht.
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Woher kommt die Harnsäure?
Harnsäure bildet sich beim Abbau von Purinen. Diese nehmen wir einerseits mit der Nahrung auf. Sie entstehen aber auch in unserem Körper, wenn körpereigene Zellen abgebaut werden. Harnsäure muss vor allem über die Niere ausgeschieden werden. Wird im Körper jedoch zu viel Harnsäure gebildet oder zu wenig ausgeschieden, sammelt sie sich im Blut an und bereitet auf Dauer Probleme. Wichtig ist also, die Bildung von Harnsäure zu drosseln und die Ausscheidung zu fördern.
Purinarme Ernährung
Damit im Körper weniger Harnsäure entsteht, sollten Menschen, die zu Gicht neigen weniger purinreiche Lebensmittel essen. Viele Purine stecken vor allem in Innereien, Fleisch und Wurst sowie in einigen Fischsorten, Hummer und Krabben. Auch Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen sind purinreich. Bei Hefe und Bier ist ebenfalls Zurückhaltung angesagt. Wenn du zu erhöhten Harnsäurewerten neigst, besorge dir am besten eine Tabelle mit Harnsäurewerten der verschiedenen Lebensmittel oder lasse dich von Ernährungsfachkräften beraten.
Purinreiche Lebensmittel
- Innereien, Fleisch, Wurst
- Fisch: Forelle, Rotbarsch, Sardellen, Hering, Thunfisch, Lachs, Karpfen, Ölsardinen, Anchovis
- Hummer, Krabben, Muscheln
- Hülsenfrüchte: Erbsen, Linsen, Bohnen
- Ölsaaten: Mohn, Sonnenblumenkerne, Leinsamen
- Bier
- Hefe
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Ausscheidung von Harnsäure fördern
Damit der Körper möglichst viel Harnsäure ausscheiden kann, solltest du zwar viel trinken, aber möglichst auf Alkohol verzichten. Denn Alkohol hemmt die Ausscheidung von Harnsäure. Besonders problematisch ist Bier, da es zudem viele Purine enthält. Um reichlich Harnsäure auszuspülen, trinke am besten täglich mindestens zwei Liter Wasser oder andere purinarme Getränke. Mineral- und Heilwässer mit viel Hydrogencarbonat können zusätzlich Säuren neutralisieren und so das Ausschwemmen von Harnsäure erleichtern.
Vorsicht bei Übergewicht und Diabetes
Üppiges Essen, viel Fleisch und Alkohol können Gichtanfälle auslösen. Auch bei Übergewicht oder Diabetes mellitus ist das Risiko für Gicht erhöht. Deshalb empfiehlt es sich, insgesamt ausgewogen und fettarm zu essen. Überschüssige Kilos sollte man langsam und nachhaltig abbauen. Aber ohne Hungern, Fasten oder Crash-Diäten, denn das kann ebenfalls Gichtanfälle auslösen.
Tipps: Das kannst du tun, um Gichtanfälle zu vermeiden
- Iss möglichst purinarm mit höchstens 170 mg Purinen täglich. (s. Text und Tabelle)
- Trinke möglichst wenig Alkohol und meide insbesondere Bier.
- Trinke viel, vor allem Wasser und andere purinarme Getränke.
- Ernähre dich ausgewogen und iss nicht zu üppig.
- Baue Übergewicht ab, jedoch ohne Crash-Diäten oder Fasten.
- Bewege dich regelmäßig, aber vermeide (körperlichen) Stress.
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Kommentare
Kommentar von Thomas Krippels |
Guter Text aber warum wird nicht mal Nahrung aufgezählt die von Vorteil wäre? Immer nur lass dies weg und das weg.
Antwort von meine gesunde Seite
Lieber Thomas, vielen Dank für deinen Kommentar und deinen Hinweis. Purinarme Lebensmittel sind z.B. Kartoffeln, Eier, Milch und Milchprodukte (fettarm) und natürlich Gemüse und Obst (bis auf Spinat, Rosenkohl, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte).